Richtig unheimlich war's. Kein Mensch, keine anderen Pilzsammler, niemand. Nur ein Rabe krächzte, Unheil verkündend. Es ist ungewöhnlich in diesem Wald, zur Pilzsaison niemanden zu sehen oder zumindest zu hören... es machte mich schon stutzig und ich dachte nach: Trauen sich die Menschen wegen der Wölfe nicht in diesen Wald, oder gibt es gar keine Pilze? Und dann auch noch das: Der halb verfallene Hochstand, er war so ein Orientierungspunkt - ich berichtete darüber, als ich Euch genau mein Pilzrevier beschrieb - den alten Hochstand konnte ich nicht entdecken. Wo war er und Hein, der alte Jäger, der seit Jahren darin gesessen hat in seiner Kluft... und das Schlimmste war: KEIN PILZ! Ich streifte weiter durch's dichte Unterholz, und da, ein Maronenröhrling!! Ich schrie kurz auf vor Glück und erschrak sogleich vor Schreck: Ein Knistern, ein Rascheln, und ein Feldhase sprang auf und suchte das Weite auf seinen langen Beinen. Kein Wolf! Welch Glück! Und dann stand ich plötzlich vor einem anderen Hochstand - der lag, umgestürzt, am Waldesrand. Vorsichtig schaute ich nach, ob auch darin noch jemand saß. Glücklicherweise nicht und ich suchte weiter nach den Pilzen. Und ich fand auch noch fünf Maronen, schöne sogar. 5 kleine Pilze in zwei Stunden Anstrengung quer durch den Wald! Dann hat man nicht soviel zu putzen, tröstete ich mich und trottete zurück. Daheim hatte ich vorsorglich schon eine Gemüsebrühe vorbereitet: Gutes Suppengemüse zum Fond eingekocht, hierein kamen nun frische Buschbohnen, frische Erbsen, junge Pahlbohnen und Kartoffeln, meine Lieblingssorte Finka. Später, zum Schluss, noch Brokkoli. Frisches Gemüse aus Ochsenwerder und Warwisch in den Vier- und Marschlanden, das schmeckt immer köstlich. UND IST VON HIER!!
Und die Pilze? Heute, am Sonntag Morgen: Ich verrührte drei der wunderbaren Eier von den Vogelfängerkaten, briet die kleingeschnittenen Pilzchen mit ein ganz klein bisschen Speck in Butter knusprig, dazu kamen dann die Eier in die Pfanne und als das gestockt war, aßen wir alles auf! Und die Sonne schien, der Himmel was so blau! Und ein guter Bohnenkaffee. Und die Glocken von Sankt Nikolai... jetzt reicht's!
Einkauf:
Suppengrün für den Gemüsefond
neue Kartoffeln
Buschbohnen
junge Erbsen
Petersilienwurzeln
Pastinaken
Selleriegrün und -Stengel
jedes Gemüse der Saison
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